Wiener Stadthalle, 9. & 10. Oktober 2024

A@W Newsletter

Blick auf ein Schiff

29. November 2022

Dank atemberaubender Architektur, Ingenieurskunst und Erfindungsreichtum beherbergt eine winzige Polarstadt in Norwegen heute ein maritimes Denkmal, das seinesgleichen sucht. 

 


Polarlichter erhellen den Himmel über dem Museum.


„Die Fotos sehen toll aus, aber in aller Bescheidenheit ist es in Wirklichkeit noch beeindruckender“, sagt Gunnar Næss vom Büro LINK Arkitektur in Trondheim. Der erfahrene Architekt strahlt, wenn er über das neue „Hurtigrutemuseet“ spricht, ein Schifffahrtsmuseum, das jenen Fähren gewidmet ist, die seit 1893 Passagiere und Waren entlang der langen und zerklüfteten norwegischen Küste transportiert haben.

 

Der herausragende Teil des Museums an der Strandpromenade von Stokmarknes ist die „MS Finnmarken“, ein 81,3 Meter langes ehemaliges Hurtigruten-Schiff mit einer Tonnage von fast 2.200 und einer Passagierkapazität von 425. Es ist von 3.600 Quadratmetern - größtenteils - aus Glas und Stahl umgeben. „Die Konstruktion ist an sich schon ein Monument, aber wir haben besonderen Wert auf Logistik und Funktionalität gelegt. Die MS Finnmarken ist ein riesiges Schiff mit sechs Decks, die für die Besucher zugänglich sind. Jedoch ohne eine gute Architektur würde es chaotisch werden, vor allem, wenn man ein Kreuzfahrttourist ist und nur wenig Zeit hat“, sagt Gunnar Næss.

 


An Bord der "MS Finnmarken" können Besucher sechs Decks betreten.  

 

Die „MS Finnmarken“ trat bereits 1956 ihren Dienst an. Fast vier Jahrzehnte lang war sie an der Küste unterwegs. Als die altehrwürdige Fähre in den 1990er Jahren ausgemustert wurde, setzten sich Seefahrtsenthusiasten dafür ein, sie vor dem Abwracken zu retten. 20 Jahre lang lag sie an Land und harrte ihres Schicksals. Vor einigen Jahren gelang es dann der norwegischen Regierung, dem Bezirk Nordland und der Gemeinde Hadsel, eine gemeinsame Lösung für das Schiff zu finden. Zusammen mit Multiconsult wurde LINK Arkitektur beauftragt, ein schützendes Gebäude für das Schiff zu entwerfen.

 

„Ich habe viele Skizzen angefertigt, aber keine davon schien mir richtig zu sein. Dann fiel es mir ein: Die MS Finnmarken war eines der ersten Schiffe mit Öffnungen im Rumpf, die sich nach vorne neigen. Das inspirierte mich zu einer dynamischen Form, die dem Schiff folgt“, erzählt Gunnar Næss.

 


LINK Arkitektur gab dem Gebäude eine dynamische, vom Schiff inspirierte Form.

 


Das Museum wird von einer weißen Metallplatte eingerahmt.

 

Die Konstruktion wurde von der Baufirma Peab und dem Stahlbauspezialisten IMTAS durchgeführt. Am Ufer errichteten sie eine 550 Tonnen schwere, 105 Meter lange und 21 Meter hohe Struktur. Ein breiter, weißer Metallrahmen umgibt die Seiten des Gebäudes und verstärkt seine Form, so dass der Betrachter das Gefühl hat, sich über das Wasser zu bewegen. Eine riesige Glasfassade ist dem Fjord zugewandt und bietet einen atemberaubenden Blick vom Schiff aus und gleichzeitig auf das Schiff selbst.

 

Eine der beeindruckendsten, wenn auch verborgenen architektonischen Qualitäten des Gebäudes ist neben seiner Wasserdichtigkeit und Robustheit bei starkem Schneefall seine Flexibilität. In Stokmarknes kann es, gelinde gesagt, sehr windig sein, und das Gebäude ist so konzipiert, dass es auch einem Taifun standhält. „Die Struktur kann sich bis zu sieben Zentimeter bewegen, ohne das angrenzende Gebäude zu beschädigen“, verrät Gunnar Næss. Das Hurtigruten-Museum wurde mit dem renommierten European Steel Design Award und dem Norwegian Award for Steel Constructions ausgezeichnet.

 

Dieser Artikel ist eine übersetzte Bearbeitung des Textes
des Originalautors,
 Henning Prytz Poulsen / Pressenytt

 

© Alle Bilder: LINK Arkitektur / Sven Fredriksen


Blick auf ein Schiff
Zurück zur Übersicht

A@W Newsletter

Bleiben Sie mit unserem monatlichen Newsletter auf dem Laufenden!

Abonnieren

Interesse an Visibilität im Newsletter?

>> Klicken Sie hier  

In Kooperation mit

 

 

Medienpartner

 

 

 

 

 

 

Sponsor

Design & Plan

Medien